Wird in Österreich der Finanzsanierung ein schlechter Ruf angedichtet?
Tendenziöse Berichterstattung
Wer sich die einzelnen Berichte genauer ansieht bzw. anhört, erkennt allerdings recht schnell eine klare Tendenz und auch eine bemerkenswerte Unschärfe in der Trennung bestimmter Anbieter und Firmen. So stellt sich einerseits die Frage der tendenziösen Berichterstattung und ihrem Hintergrund, wenn es gegen Firmen geht, die dem tradierten Bank- und Kreditgeschäft den Kampf ansagt. Vor allem in dem es sich um diejenigen kümmert, die von diesem System nichts mehr zu erwarten haben.
Äpfel und Birnen
Gleichzeitig wird seitens bestimmter Akteure wie z. B. der Arbeiterkammer vor Finanzsanierern gewarnt, „die keine Kredite vergeben“. Dies ist sehr erstaunlich, denn die Finanzsanierung und der Kredit schließen sich gegenseitig aus bzw. wollen sich Anbieter einer Finanzsanierung gerade von den Banken und ihren Krediten abgrenzen. Der Vorwurf ist so, als würde man vor einem Bäcker warnen, der kein Obst verkauft. Es ist widersinnig. Insbesondere, als dass Finanzsanierer kommunikativ alles dafür tun, Missverständnissen solcher Art unbedingt vorzubeugen – auf ihren Webseiten, in Broschüren, Schreiben und anderen Kommunikationsmitteln.
Falsche Unterstellungen
Dennoch stößt man seitens der Medien, diesmal in Form des ORF auf befremdlich oberflächliche Verallgemeinerungen und Vermischungen der Themen, Probleme und Unternehmen. Hier werden seriöse österreichische Anbieter von Finanzsanierungen mit unseriösen Anbietern zum Teil aus dem Ausland (Liechtenstein) in einen Topf geworfen. Hier wurde schlecht recherchiert. Denn Kreditbetrug und gewerbliche Finanzsanierung sind nicht das gleiche. Ersteres verspricht Geld, ohne es auszuzahlen, zweiter grenzt sich bewusst vom Kredit ab und bietet den Schuldenabbau als Dienstleistung an – ganz legal.
Problematische Missverständnisse
Klar ist, Finanzsanierer sind keine Kreditbetrüger. Weil sie schlicht und einfach keine Kredite anbieten. Dennoch ist auch klar, dass es sich bei den Interessenten um eine schwierige Klientel handelt: Menschen, die Geld brauchen, es auf dem „klassischen“ Weg über den Kredit aber nicht bekommen. Missverständnisse kommen da durchaus vor, vor allem bei Menschen die händeringend auf der Suche nach Krediten sind. Hier kommt auch eine Art Pippi Langstrumpf-Effekt zum tragen („ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt“), der die Interessenten den mehrfachen Verweis auf die Finanzsanierung anstatt eines Kredites -sogar im direkten Gespräch – übersehen lässt. Die Wahrheit findet den Weg ins Bewusstsein da oft erst lange nach einer Vertragsunterzeichnung. Das ist ärgerlich und ein Problem, rechtfertigt aber nicht den Betrugsvorwurf. Vor allem, wenn die Anbieter alles zur Vermeidung dieser Situation unternehmen.
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